Knarrgeräusche auf Doppelboden

Konstruktionsfehler schränken Doppelbodennutzung ein

Doppelböden sind in modernen Gewerbeobjekten nicht mehr wegzudenken.

Individuelle und kurzfristig veränderbare Raum- und Nutzungskonzepte fordern auch von der Fußbodenkonstruktion variable Eigenschaften. Bei Spezialanwendungen in technischen Bereichen, unkomplizierten Installationsführungen in Großraumbüros, Banken oder anderen Objekten, kommen daher unter anderem Doppelböden zum Einsatz. Über einem üblicherweise mehrere Zentimeter hohen Installationsraum liegen gerastert Doppelbodenplatten lose auf Stahlstützen. Die mineralischen oder aus Holzwerkstoff bestehenden Platten haben eine Größe von ca. 60 x 60 cm und werden entweder werkseitig bereits mit einem Oberbelag ausgestattet oder müssen nachträglich flächig mit Bodenbelägen versehen werden. Damit ein solches System einwandfrei funktioniert, sind die wesentlichen technischen Eigenschaften über Art und Beschaffenheit des speziellen Untergrundes zu berücksichtigen.

In Einzelfällen kommt es vor, dass eine Doppelbodenkonstruktion nicht korrekt montiert wurde oder aber durch den Eingriff von Nachfolgegewerken, beispielsweise Elektriker, so verändert wurde, dass eine uneingeschränkte Nutzung nicht mehr möglich ist. So auch in diesem Fall, bei dem störende Knarr- und Knirschgeräusche beim Begehen zur Beanstandung führten.

In den Laborräumen eines Institutes wurde von einem Doppelbodenhersteller eine speziell verstärkte Schaltwartenkonstruktion mit Holzwerkstoff-Trägerplatten installiert (Bild 1).

Bild 1
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Die Unterkonstruktion besteht aus einer verzinkten, höhenjustierbaren Stahlstützenkonstruktion, mit fixierten, verzinkten Stahlprofilen in Längs- und Querrichtung. Die Plattenfixierung erfolgt durch Kunststoffauflageplättchen.

Beim Begehen der Bodenkonstruktion wurden Knarr- und Knirschgeräusche in unterschiedlicher Intensität festgestellt. Zur Ursachenforschung wurde in einem betroffenen Bereich die Konstruktion geöffnet (Bilder 2 und 3).


 
Bild 2
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Bild 3
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Die Überprüfung zeigte, dass die Geräusche nicht, wie zuerst vermutet, durch das Gegeneinandereiben aneinandergrenzender Doppelbodenplattenkanten entstehen.

Vielmehr lag die Ursache darin, dass die zur Verstärkung der statischen Eigenschaften des Doppelboden-Systems eingesetzten Profile, einhergehend mit den Befestigungsclips im Bereich der Auflagepunkte zu den Stützenköpfen, an Metall reiben und so Knarr- und Knirschgeräusche entstehen.

Vereinzelt befanden sich auf den Verstärkungsprofilen Ausgleichsplättchen zur Höhenjustierung der Doppelbodenplatte. Die dadurch entstehende punktartige Belastung des Verstärkungsprofils führte zwangsläufig zu Biegungen und Verschränkungen und in der Folge, bedingt durch die Reibungsenergien (Metall auf Metall), zu Knarr- und Knirschgeräuschen (Bilder 4 und 5).

Bild 4
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Bild 5
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Die erkannten Ursachen wurden unmittelbar beseitigt und die Doppelbodenplatten in die Verlegeeinheit zurückgelegt. Beim erneuten Begehen waren keine Geräuschentwicklungen mehr zu hören.

Darüber hinaus wurde festgestellt, dass die Positionierung der Stützen und infolgedessen der Stützenköpfe, einhergehend mit den Verstärkungsprofilen, nicht entsprechend dem Raster der Doppelbodenplatten gleichmäßig erfolgte. Zum Teil war die Auflage für die Doppelbodenplatten zum Beispiel auf einer Seite mit rund 8 mm gegeben, während auf der gegenüberliegenden Seite die Auflage 17 mm ausmachte (Bilder 6 und 7).

Bild 6
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Bild 7
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In einem anderen Bereich wurde festgestellt, dass die Fixierung der Verstärkungsprofile mit patentierten Federclips erfolgt. Diese arretieren das Profil nicht absolut fest (Bild 8).


 
Bild 8
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Aufgrund unterschiedlicher Auflasten, verursacht durch die Schalldämm- bzw. Ausgleichsplättchen, kommt es zu Bewegungen der Profile gegeneinander und/oder gegen den Stützenkopf, sodass entsprechend der Reibungsenergie (Metall gegen Metall) Knarr- und Knirschgeräusche entstehen.

Innerhalb einer weiteren Prüfstelle wurde deutlich, dass das Raster der Stützen und Verstärkungsprofile nicht deckungsgleich/mittig zu den Stößen der Doppelbodenplatten verläuft (Bilder 9 und 10).


 
Bild 9
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Bild 10
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Dieser Sachverhalt konnte auch an anderen Stellen festgestellt werden. Insgesamt zeigte sich, dass das Raster der aufgestellten Stützen mit den Verstärkungsprofilen bogenförmig und schräg verläuft. Zwangsläufig resultiert hieraus, dass die Auflage der Doppelbodenplatten nicht überall ausgeglichen an vier Eckpunkten gegeben ist. In Verbindung mit den Ausgleichs- und Schalldämmplättchen kommt es bei Belastung bei den mit Federclips befestigten Profilen zu Verschiebungen/Verschränkungen und so durch Begehen zur Geräuschentwicklung.

Normen
  • DIN EN 12825 Doppelböden, Ausgabe:2002-04
  • DIN EN 13213 Hohlböden, Ausgabe:2001-12
Merkblätter
  • Anwendungsrichtlinie zur DIN EN 12825 Doppelböden, Ausgabe 2005-05 vom BVS
  • Anwendungsrichtlinie zur DIN EN 13213 Hohlböden, Ausgabe 2004-07 vom BVS
  • Merkblatt Nr. 12 Oberflächenübergang bei Systemböden, Ausführungshinweise, Ausgabe 2002-09 vom BVS
  • Merkblatt Nr. 14, Anerkannte Regeln der Technik für Doppel- und Hohlböden, Ausgabe 2003-03 vom BVS
  • Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Hohlboden- und Doppelbodenarbeiten, Ausgabe 2006-05 vom BVS

Weitere Informationen
Bundesverband Systemböden, BVS
www.systemboden.de

Fachbücher
  • VOB/C-Kommentar – Trockenbauarbeiten, Praktische Erläuterungen zu den ATV DIN 18299 – Allgemeine Regelungen für Bauarbeiten jeder Art – und DIN 18340 – Trockenbauarbeiten, Keskari-Angersbach, Schneider, 2005, ISBN 978-3-481-02230-3, Verlagsges. Müller
  • Trockenbau Handbuch; Trockenbau-Taschenbuch, 2 Bde. 7. Aufl., Trockenbau-Technik – Baurecht – Kommentar zu VOB DIN 18340 und 18299. Inkl. Trockenbau-Taschenbuch, Frikell, Hofmann, Schneider, 2007, ISBN 978-3-89650-248-3, Vögel
Fazit

Aufgrund der wiederkehrenden Sachverhalte liegen im Hinblick auf die Installation der Doppelbodenkonstruktion Unzulänglichkeiten vor, die durch Nachbesserungsmaßnahmen neutralisiert werden müssen. Insbesondere ist dabei das Stützenraster mit den Verstärkungsprofilen neu auszurichten.

Inwieweit Arbeiten von Nachfolgegewerken den Zustand der Doppelbodenkonstruktion zusätzlich negativ beeinflusst haben, kann aus Sachverständigensicht nicht gesagt werden. In der Praxis kommt es allerdings häufig durch Unachtsamkeit zu Beeinträchtigungen der Konstruktion. Beispielsweise werden mehrere Doppelbodenplatten aus dem Flächenverbund gelöst und später an anderer Stelle oder – aufgrund des quadratischen Formats – verdreht wieder eingesetzt. Zwangsläufig führen solche Eingriffe zu Veränderungen der Konstruktion. Abhilfe verschafft das Markieren und Nummerieren der Platten bei Aufnahme, sodass beim Einlegen die Reihenfolge und Verlegerichtung wieder eingehalten werden.