Parkett auf Fußbodenheizung ist grundsätzlich zu empfehlen – sofern von der Planung über die Verlegung bis hin zur Nutzung einige Besonderheiten beachtet werden.
Die Auswirkungen der angestrebten Energiewende im Bau sind bereits deutlich spürbar: Das Statistische Bundesamt gibt an, dass im Jahr 2022 in mehr als der Hälfte der neuen Wohngebäude Wärmepumpen verbaut wurden. Der Bundesverband Wärmepumpe schätzt deren Absatz für 2023 auf 356.000 Stück.
Zum Erreichen der Klimaschutzziele müssten bis zum Jahr 2030 über sechs Millionen Wärmepumpen verbaut werden. Die Zahlen sind deshalb so bedeutend, weil davon auszugehen ist, dass Wärmepumpen im Regelfall mit einer Fußbodenheizung kombiniert werden. Schon 2018 sagte Axel Grimm, Geschäftsführer des Bundesverbandes Flächenheizungen und Flächenkühlungen, dass in 80 bis 90 Prozent der neugebauten Ein- oder Zweifamilienhäuser Flächenheizungen zum Einsatz kommen.
Heizestrich wird zum neuen Standard
Daraus ergibt sich, dass der Heizestrich den Neubau in Zukunft deutlich dominiert – der konventionelle, unbeheizte Estrich wird zur Ausnahme. Für Bodenbeläge und Parkett stellt dies kein Problem dar, wenn ein paar Grundlagen beachtet werden: Der vorgesehene Bodenbelag darf einen Wärmedurchlasswiderstand von 0,15 m² K/W nicht überschreiten, die verwendeten Verlegewerkstoffe müssen den Anforderungen beim Einsatz auf Heizestrichen entsprechen. Auch wenn es verschiedene praktikable Lösungen gibt, wird der beste Wirkungsgrad der Fußbodenheizung nur dann erzielt, wenn der Bodenbelag auf dem Estrich vollflächig verklebt wird.
So müssen beispielsweise bei der schwimmenden Verlegung von Parkett die Wärmedurchlasswiderstände der Unterlage und des Parketts addiert werden und in der Summe unter 0,15 m² K/W bleiben. Auch das ist technisch möglich.
Wird dann aber noch eine Teilfläche des Parkettbodens mit einem abgepassten Teppich abgedeckt, kann es kritisch werden: Der Raum wird gegebenenfalls nicht richtig warm und das Parkett kann Schaden nehmen, da ein Wärmestau entsteht.
PARKETT AUF FUSSBODENHEIZUNG
Der erste Eindruck der Fläche lässt nicht erkennen, dass es Gründe zur Beanstandung gibt.
Holzart beachten
Das natürliche Material Holz neigt in Abhängigkeit von Temperatur und Luftfeuchtigkeit zum Quellen und Schwinden. Hölzer wie Eiche, Nussbaum, Kirsche sowie einige Tropenhölzer sind etwas träger, andere wie Ahorn oder Buche reaktionsfreudiger. Dies sollte bei der Auswahl bedacht werden, auch wenn nur die Decklage aus Hartholz besteht und der Gegenzug aus einem (mehrschichtigen) Nadelholz oder einer Spanplatte.
Und: Je dicker das Element – der Parkettstab oder die Holzdiele – desto schlechter leitet es die Wärme. Eine Stärke von 22 mm sollte nicht überschritten werden. Aber auch das Verhältnis von Breite zu Dicke ist bedeutsam, es sollte nicht größer als 5:1 sein.
HOHLSTELLEN
Das Federn der Dielen beim Begehen hat dem Nutzer gezeigt, dass mit der Verklebung oder dem Parkett etwas nicht stimmen kann.
Sorgfältig arbeiten
Bei Bodenbelags- und Parkettverlegungen auf Fußbodenheizung muss grundsätzlich eine Feuchtemessung durchgeführt werden, auch bei Arbeiten im Bestand. Im Neubau ist zudem das Aufheizprotokoll eine Grundvoraussetzung, um mit der Arbeit zu beginnen, ebenso wie eine Luftfeuchte von 40 bis 65 Prozent, eine Raumtemperatur von 18 bis 25 °C sowie eine Bodentemperatur von 15 bis 22 °C.
Ein Augenmerk ist auf die Ebenheit des Untergrundes zu legen, damit unter den Elementen keine Hohllagen entstehen. Beim Kleben ist darauf zu achten, dass die offene Zeit des Klebstoffs nicht überschritten wird und dass eine ausreichende Benetzung der Parkettrückseiten sichergestellt ist. Wird zu spät eingelegt oder zu wenig Klebstoff aufgetragen, sind Ablösungen des Parketts vorprogrammiert (siehe Fotos).
FEHLENDER HAFTVERBUND
Die Klebstofffuge zeigt, dass sie beim Einlegen der Diele nicht genug Kontakt hatte, da die Diele die Unebenheit des Estrichs in diesem Bereich überbrückt hat.
ZU WENIG KLEBER
Eine Überprüfung der Klebstofffuge verdeutlicht, dass eine falsche oder abgenutzte Zahnleiste verwendet und somit zu wenig Kleber aufgetragen wurde.
Eine Randfuge zu allen angrenzenden festen Bauteilen von circa einem Zentimeter ist auch bei der vollflächigen Klebung einzuhalten. Wichtig: Unmittelbar nach der Verlegung müssen die Keile aus den Randfugen entfernt werden, da ansonsten die Gefahr des Aufwölbens des Parketts besteht – insbesondere beim Einsatz von Dispersionsklebstoffen. Zudem sollte das frisch verlegte Parkett so wenig wie möglich mechanisch beansprucht werden.
Richtig nutzen
Gerade bei Parkett auf Fußbodenheizung kommt es darauf an, dem Kunden eine umfassende Pflegeanleitung zu übergeben, die auch Hinweise zum richtigen Raumklima sowie zum Heiz- und Lüftungsverhalten gibt (siehe Wissenswertes). Nicht nur in modernen Niedrigenergie-Häusern stellt die Einhaltung eines empfohlenen mittleren Normklimas von 23° C und 50 % relativer Luftfeuchte sowie einer Begrenzung der Oberflächentemperatur des Holzbodens auf maximal 29 °C die Nutzer vor Herausforderungen. Um dauerhaft Freude an seinem Holzboden zu haben, ist es zudem wichtig, dass aneinandergrenzende Heizkreise, die von einer durchgehenden Parkettfläche überdeckt sind, die gleiche Oberflächentemperatur aufweisen, da ansonsten Quell- und Schwindspannungen zu Zwängungen und/oder Ablösungen führen können.
Wissenswertes
Das Merkblatt „Fußbodentemperierung“, Stand Mai 2023, des Verbands der Deutschen Parkettindustrie (VDP) und des Bundesverbands Parkett und Fußbodentechnik (BVPF) vermittelt komplexes Hintergrundwissen zum Einsatz von Massiv- und Mehrschichtparkett sowie von Holzfußböden auf Flächenheizungs- und Flächenkühlungssystemen.
Ebenfalls empfehlenswert ist ein Blick in das BVPF-Merkblatt „Hinweise und Voraussetzungen für die Durchführung von Parkett- und Bodenbelagsarbeiten sowie Hinweise zum Raumklima während der Verlegung und in der Nutzungszeit“, Stand Januar 2023.
Allgemeingültige Reinigungs- und Pflegeempfehlungen für unterschiedlichste Holzböden sind im „Kommentar zur DIN 18356 – Parkett- und Holzpflasterarbeiten“, Ausgabe August 2019, abgedruckt.
Fazit
Holzböden auf Fußbodenheizung sind kein Hexenwerk. Geeignete Produkte können mit dafür ausgelobten Systemaufbauten sicher auf den Boden gebracht werden. Wer gewissenhaft arbeitet und seinen Kunden umfassende Informationen zur Nutzung und zur Pflege übergibt, garantiert ihm langfristig eine hohe Wohnqualität sowie eine effiziente Heizleistung.
Leider greifen die meisten verfügbaren Pflegeanleitungen zu kurz und bilden das Thema Raumklima gar nicht oder nur ungenügend ab. Schon im „Kommentar zur DIN 18356 – Parkett- und Holzpflasterarbeiten“ (Ausgabe August 2019) wurde angeregt, dass von Seiten der Industrie hierzu dringender Handlungsbedarf besteht und technische Aspekte vor Marketinggesichtspunkten Vorrang haben sollten. Heute ist die Situation unverändert, aber die Dringlichkeit deutlich erhöht, dem Parkett- und Bodenleger bei diesem Thema aktiv zur Seite zu stehen.